Innenreinigung der Tuba

Hallo,ist es sinnvoll die Tuba vom Fachmann innen reinigen zu lassen.

Hallo Tubakurti,

nach meiner Erfahrung tut es allen Blechblasinstrumenten, die gespielt werden, sehr gut, wenn sie regelmäßig gereinigt werden. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Tuba - sachgerecht - zu zerlegen und alles in heißem Wasser mit etwas Spülmittel und einer Bürste mit Spirale zu reinigen. Der Korpus passt i. d. R. in eine Badewanne (Vollbad). Man muss dabei allerdings sehr umsichtig vorgehen, sonst handelt man dem guten Stück Beulen ein (z. B. am Einlauf der Badewanne). Nachdem alles mit warmen Wasser abgespült und abgetrocknet ist, wird es mit dem passenden Öl und Fett wieder zusammengefügt. Wenn die Arbeiten richtig gemacht werden, wird man mehr und länger Freude am Instrument haben. Wenn die Arbeiten nicht sachgerecht gemacht werden, kann allerdings viel kaputt gehen.

Ohne Reinigung ist irgendwann viel Schmodder im Instrument und die Ventile gehen zunehmend schlecht.

Ich bin nicht sicher, ob sich Instrumentenbauer ebenfalls diese Mühe machen, da die Aktion zeitaufwendig ist und die Arbeit dort nach Stundenlohn abgerechnet wird. Vielleicht haben diese andere Möglichkeiten (Tuba im Ultraschallbad?), m. E. ist das aber die beste Methode (ich habe als Jugendlicher mal ein Praktikum beim Tubenbauer gemacht).

Bei Interesse kannst Du mir eine E-Mail schreiben, ich kann Dir dann meine Telefonnummer mitteilen und wir könnten wegen ein paar Zerlegungstipps mal telefonieren. Wenn Du aber zwei linke Hände haben solltest, frag lieber einen Instrumentenbauer.

Einen schönen Gruß

Mir wurde, auch von fachmännischer Seite, nahegelegt, lackierte Instrumente allenfalls lauwarm (gerne mit Spülmittel) zu baden. Heißes Wasser mache den Lack weich, so dass er sich dann irgendwann ablöst. Meine Instrumente gingen auch mit lauwarmem Wasser gut sauber. Einweichen und dann mit einer Spiralbürste ein wenig durchwischen. Aus dem Mundrohr kommt der meiste Schmodder heraus.

Viel Erfolg!

Es ist auf jeden Fall gut, wenn man bei der Instrumentenreinigung vorsichtig vorgeht. Dabei sollte man, falls das Instrument lackiert ist, natürlich auch auf den Lack Rücksicht nehmen.

Meine Tuben sind alle nicht lackiert. Ich hatte aber auch bei lackierten Blechblasinstrumenten, die ich wie oben beschrieben gebadet habe, bislang keine Probleme. Mit heißem Wasser meinte ich eine Temperatur, die man auch beim Spülen per Hand benutzen würde.

Die Tuben dieser Welt dürften mit unterschiedlichen Lackqualitäten lackiert sein (ggf.). Meines Wissens wird eine hochwertige Lackierung mit Lack auf Epoxydharz-Basis gemacht und der Lack anschließend in einer Wärmekammer "eingebrannt". Einem solchen Lack dürfte die beschriebene Spülwassertemperatur nichts anhaben. Bestimmt schädlich ist aber der Handschweiß, weshalb der Lack an den zumeist angefassten Stellen nach meiner Erfahrung als erstes kaputt geht. Aber wie geschrieben, im Zweifel vorsichtig vorgehen.

Mein Tipp mit dem Spülmittel soll nur für die beschriebene Methode mit der zerlegten Tuba gelten. Wenn z. B. bei einer Drehventil-Tuba das Drückwerk am Instrument ist, wird das Spülmittel auch etwas von dem Schmiermittel aus den Gelenken lösen. Ich würde dann nur warmes Wasser benutzen und in jedem Fall nach dem Bad gleich alle Gelenkstellen mit einem passen Öl ölen. Öl für Pumpventile ist dabei zu dünn, man kann z. B. das Öl von La Tromba für die Mechanik von Holzblasinstrumenten oder das passende Öl von Hetman (vgl. www.hetman.com) benutzen.

Bei Pumpventilen ist das Zerlegen in der Regel ja kein Problem und bekannt, bei Drehventilen, wie schon angemerkt, nicht ganz einfach. Wenn man das Instrument immer nur mit warmen Wasser und der Spiral-Bürste reinigt, ohne es ganz zu zerlegen, hat man nach einigen Jahren nach meiner Erfahrung Ablagerungen innerhalb der Drehventile, die das Ventil nicht besser machen. Wenn man die Ventile nicht selbst zerlegt, sollte man die Drehventile deshalb m. E. alle paar Jahre vom Instrumentenbauer zerlegen und reinigen lassen.

Abschließend noch ein paar Tipps zum Arbeiten an Tuben (ich habe selbst "Lehrgeld" bezahlt):
- Eine Zange hat an einer Tuba eigentlich nie etwas zu suchen, sie richtet nur Schaden an!
- Schraubenzieher müssen zu den zu drehenden Schrauben passen - nicht am Werkzeug sparen.
- Hektik und/oder Müdigkeit bringen Beulen.
- Alle Züge, Ventildeckel etc. beizeiten bewegen und schmieren vermeidet späteren Kraftaufwand...
- Instrument nach Gebrauch immer schön entleeren und auslüften lassen.

Soviel dazu, wünsche immer viel Vergnügen beim "Brummen".

Danke für die ausführliche Antwort, da kann ich noch viel lernen

Ich habe mir selbst eine Spülanlage für meine Tuben gebaut.
Es gibt beim Baumarkt so Bohrmaschinenpumpen zu kaufen, mit denen man z.B. sehr große Aquarien leeren könnte.
Dazu zwei Duschschläuche und einen Spezialkonus (Eine Seite: Gewinde des Schlauchs. Andere Seite: Konus des Mundrohrs).
Solche Teile gibt´s z.B. bei Bob Tucci zu kaufen ( www.hornboerse.de ).
Tuba mit Stürze nach oben auf ein zusammengefaltetes Handtuch in eine Ecke der Dusche lehnen. Stürze mit dem Duschkopf mit Wasser und evtl. Spüli oder etwas Essigessenz (NICHT beides gleichzeitig, dann nutzt weder das eine noch das andere !!) füllen.
Den Saugschlauch der Pumpe in die Stürze tauchen, den Druckschlauch mit dem Konus ins Mundrohr montieren.
Die Pumpenwelle in das Futter einer Bohrmaschine spannen und nach Belieben laufen lassen.

Es empfiehlt sich, die Ventile z.B. mit Gummibändern betätigt zu halten, dann wird stets das gesamte Rohr durchspült.
Vorteil: braucht weniger Wasser als die "Bademethode" und ist wirkungsvoller, weil der "Prött" nicht nur einweicht, sondern hoffentlich auch weggespült wird.

Es gibt das Argument, man möge UM HIMMELS WILLEN nicht ins Mundrohr HINEIN, sondern besser in Gegenrichtung pumpen.
Man würde dann nur den Dreck aus dem Mundrohr in die Maschine pumpen.
Dazu habe ich ein paar Anmerkungen:
- die Pumpe soll so lange laufen, bis man vermuten kann, daß das Rohr sauber ist.
- in Gegenrichtung spült man den ganzen Dreck (tote Fliegen, Taubennester, Mäusejunge, Kamelle vom Karnevalsumzug...) aus dem wesentlich größeren Teil des Korpus in die Maschine.
- Das Ansaugen aus dem höheren Wasserniveau der Stürze ist leichter als aus dem niederen Niveau des Mundrohrs. Das schont die Pumpe.

Noch was: Es lohnt sich, die Pumpe auf einem Brett zu befestigen, an dem man auch die Bohrmaschine festbinden kann. Dann kann man das Ding einfach einschalten und woanders hingehen. Die Bohrmaschine macht einen Höllenlärm im Badezimmer.

Hallo Tubeast,

das ist eine interessante Methode. Und man brauch dazu auch keine Badewanne.

Ich habe allerdings Zweifel, ob die beschriebene Spülung der Tuba wirkungsvoller als ein Bad der zerlegten Tuba sein kann. Wie in meinem Beitrag vom 12. Juli beschrieben, wird die Tuba zunächst vollständig (aber ohne Flamme!) zerlegt. Also sind z. B. alle Stimmzüge entfernt und die Ventile ohne "Innereien", auch das Drückwerk ist (bei Drehventilen) nicht am Instrument. Nachdem das "nackte" Instrument mindestens eine halbe Stunde im warmen Spülwasser in der Wanne gelegen hat, werden alle Rohre und Ventile mit der Spiralbürste gereinigt. Die Ventilteile können unterdessen entsprechend im Waschbecken behandelt werden, ebenso die Ventilzüge. Letztere sollten zuvor mit einem Lappen vom Fett im Gleitbereich befreit werden, dann hat das Spülmittel weniger Arbeit. Anschließend wie geschrieben alles schön mit warmen Wasser spülen, abtrocknen und mit den passenden Ölen und Fetten zusammenbauen. Immer umsichtig vorgehen und vorher überlegen, was zu einer Beule führen könnte.

Der entscheidende Vorteil ist m. E., dass man fast überall mit der Spiralbürste hinkommt. Meine Erfahrung ist, dass die Bürste sehr viel mehr bewirkt als nur vorbeifließendes Wasser. Aber wie geschrieben, die Tuba sollte vollständig zerlegt sein.

Einen schönen Gruß vom Subwoofer

Hallo Subwoofer,

kannst du mir sagen, worauf ich beim Zerlegen der Tuba, insb. der Ventile/Drückwerk, achten muss. Ist es überhaupt ratsam für jemanden, der sowas noch nie gemacht hat, eine Tuba in ihre Bestandteile zu zerlegen?

Gruß,
Stefan

Hallo Stefan,

mit den Tipps ist es etwas schwierig, da das davon abhängt, welche handwerklichen Vorkenntnisse und Fähigkeiten jemand hat. Dazu kommt, dass beim Zusammenbauen des Instruments noch eine ganze Menge mehr zu beachten ist als beim Zerlegen. Denn es muss ja alles wieder an die richtige Stelle und z. T. eingestellt werden.

Generell kann man vielleicht sagen, das jemand, der nicht wenigstens die Arbeiten an seinem Fahrrad selbst erledigt (und das Fahrrad danach besser fährt als vorher), die Ventile/Maschine einer Drehventiltuba in keinem Fall zerlegen sollte. Unsere Instrumentenbauer leben davon, dass wir ihnen Aufträge erteilen, dort sollte man hingehen, wenn man jemand ist, der nicht gerne schraubt. Bei Pumpventilen sollte es eigentlich keine Fragen im Hinblick auf die Zerlegung geben, da die Ventile ja dauernd mit Öl versorgt werden müssen.

Für die Schrauber unter den Tubisten und Tubistinnen überlege ich derzeit, mal alles zusammenzuschreiben, was man beim Zerlegen und anschließenden Zusammensetzen einer Drehventiltuba nach meiner Erfahrung beachten sollte. Das wird ggf. ein längerer Text, für den ich frühestens in ein paar Wochen Zeit haben werde.

Gruß
Subwoofer

Hallo Subwoofer,

erstmal vielen Dank.

Nach einer kritischen (Selbst-)Einschätzung meiner handwerklichen Fähigkeit habe ich mich entschieden, meine "Kleine" zum Instrumentenbauer zu bringen. Das ist mit Sicherheit die richtige Entscheidung. Zumindest ist sie für die Tuba, ob sie es auch für mein Bankkonto ist, wird sich noch zeigen. Hat hier jemand Erfahrungswerte, was eine solche Inspektion kostet? Mir wurde gesagt, ich solle mit 250,-€ plus MwSt. rechnen. Ist das ok?

Gruß,
Stefan

Hallo Subwoofer,

klar, zerlegt und mit Spilralbürste geht´s auf alle Fälle gründlicher.
Ich sag´s mal so: meine Methode kann spontan mal eben und ohne neues Fett auf den Zügen durchgeführt werden.
Ich bin eine faule Socke und zerlege (und remontiere) meine Hupen echt ungern.
So alle drei bis vier Wochen eine Spülung geht da schon eher.

Mit dem Durchspülen kann ich die Grundreinigungsintervalle verlängern. Man soll halt nicht warten, bis sich tatsächlich das grüne Zeug im Instrument ansammelt und merkliche Funktionsbeeinträchtigungen hervorruft. Wenn´s SO weit ist, kommst Du um´s Zerlegen nun wirklich nicht herum...

Gruß Hans.

Schmodder oder Schlunz muss nicht sein!
Da ich öfters auf Hochzeiten spiele, wo zwischen Musikeinlagen und schnellen Imbissen vom Buffet keine Zahnreinigung möglich ist, habe ich folgendes Rezept:
Am nächsten Tag alle U-Bogen abziehen und in einen passenden Topf mit der Öffnung nach oben stellen, so dass sie nicht umfallen können. Dann zimmerwarmes Mineralwasser extra spritzig (mache ich Soda-Streamer selbst) einfüllen. Danach eine Kukident-BLAU vierteln, je nachdem wie viele Stücke man braucht, und in die Röhrle werfen. Ein paar Stunden einwirken lassen und gut ausspülen - schon schmeckt die Tuba wieder frisch!
TR T!